Wirbelsäulenverletzungen

Verletzungen der Wirbelsäule können jeden Abschnitt betreffen. Neben den Opfern von Verkehrs- und Arbeitsunfällen mit abnehmender Tendenz stellen die Anhänger von Risikosportarten und Motorradfahrer inzwischen das Hauptkontingent bei Wirbelbruch. Allein in Westeuropa kommt es jedes Jahr zu geschätzten 600’000 Brüchen.

Leichtere Verletzungen, welche stabil sind, können oft konservativ behandelt werden. Eine komplexe Zerstörung von Bandscheiben und Wirbeln führen jedoch zu schweren Verletzungen der Wirbelsäule und zu einer instabilen Situation, bei der jede Belastung oder Verdrehung der Wirbelsäule zu einer Verschiebung von Wirbeln und schlimmstenfalls zur Nerven- oder Rückenmarkschädigung führen kann. Etwa 20% der von einer schwereren Wirbelsäulenverletzung betroffenen Menschen erleiden dabei eine unvollständige bis vollständige Lähmung.

Das Behandlungsziel ist deshalb die schnellstmögliche Wiederherstellung von Stabilität, Belastbarkeit und Form der Wirbelsäule. Dies kann bei einem instabilen Wirbelbruch in der Regel nur auf operativem Weg erreicht werden.

Die Beschwerden der unfallbedingten Wirbelfraktur unterscheiden sich je nach Lokalisation des Bruchs. Bestehen nach einem Sturz oder Unfall Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, sollte man immer an eine Verletzung denken. Ist der Bruch stabil, treten Schmerzen sowie allenfalls ein Instabilitätsgefühl auf. Bei nur leichten Wirbelkörperstauchungen kann die Fraktur auf Grund von geringen Beschwerden unbemerkt bleiben. Grössere Verletzungen hingegen rufen starke Schmerzen hervor.

Sind zusätzlich das Rückenmark oder Nerven verletzt, treten Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl bis zu Lähmungserscheinungen auf. Ganze Bereiche des Körpers können durch eigene Kraft nicht mehr bewegt werden. Körperfunktionen können ausfallen.

Verschiedene Arten von Wirbelsäulenverletzungen:
  • Tetraplegie

    Alle vier Gliedmassen sind betroffen: Es handelt sich um eine schwere Schädigung des Rückenmarks im Halswirbelbereich. Betroffen sind aber auch die Blasen-, die Darm- sowie die Sexualfunktion.
  • Paraplegie

    Die Nervenschädigungen treten im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule auf. Die Arm- und Handfunktion ist meist intakt.
  • Querschnittslähmung

    Vor allem die Beine sind betroffen; je nach Höhe der Verletzung können noch andere Körperfunktionen beeinträchtigt sein.
Mithilfe von mehreren bildgebenden Verfahren wird die richtige Diagnose bei einer Wirbelkörperfraktur gestellt:
  • Röntgenuntersuchung
  • Computertomographie (CT): Damit kann das ganze Ausmass der Wirbelfraktur erfasst werden. Denn: Instabile Frakturen werden im Röntgenbild als solche nicht immer erkannt.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Diese bringt Zusatzinformationen zu Bandscheiben oder Weichteilverletzungen (Muskeln, Bänder) sowie Verletzungen des Rückenmarks

Wirbelkörperfrakturen mit neurologischen Ausfällen müssen sofort operativ entlastet und meistens stabilisiert werden. Dabei steht eine rasche Dekompression der eingeengten Rückenmarks- und Nervenstrukturen im Vordergrund. Bei den Heilungsaussichten von Nerven- und Rückenmarksschädigungen sind das Ausmass der Schädigung sowie die Dauer bis zur operativen Entlastung der Strukturen massgebend

Bei Wirbelkörperfrakturen ohne neurologische Einschränkung entscheidet der Grad der Instabilität, ob eine konservative oder operative Behandlung erfolgen sollte. Mitverletzungen von Bandscheiben, Kapseln oder des Bandapparates sind wichtige Kriterien.

Ein Wirbelbruch führt immer zu einer dauerhaften Veränderung des Wirbelkörpers und damit auch seiner Funktion. Der einmal eingestauchte Knochen kann sich – nicht wie bei anderen Knochen – nicht selber wiederaufrichten. Welche Probleme daraus entstehen, ist sehr individuell und nicht immer voraussehbar.

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